Sehen – Was unsere Augen über uns verraten

Unsere Sinne – Teil 1

Sie blinzeln gerade. Ohne darüber nachzudenken. Vielleicht zum zehntausendsten Mal heute. Unsere Augen sind im Dauereinsatz – beim Arbeiten, Lesen, Autofahren oder einfach beim Wahrnehmen der Welt um uns herum. Und obwohl sie zu unseren wichtigsten Sinnesorganen gehören, schenken wir ihnen oft erst dann Aufmerksamkeit, wenn das Sehen nicht mehr so funktioniert wie gewohnt.

In der ersten Ausgabe unserer Serie rund um die menschlichen Sinne richten wir den Blick auf das Sehen. Wir erklären, wie unser Auge funktioniert, welche häufigen Probleme auftreten – und was Sie im Alltag konkret für Ihre Augengesundheit tun können.

Wie funktioniert unser Sehsinn eigentlich?

Das Auge ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Es besteht aus mehreren Schichten und Komponenten, die gemeinsam dafür sorgen, dass wir unsere Umwelt in Farbe und Bewegung wahrnehmen. Licht trifft durch Hornhaut, Pupille und Linse auf die Netzhaut (Retina), wo es in elektrische Signale umgewandelt wird. Diese Signale werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet, das daraus ein Bild konstruiert – in Echtzeit.
Besonders beeindruckend: Die Linse kann sich ständig anpassen und ermöglicht so das Scharfsehen auf unterschiedliche Entfernungen. Die Pupille reguliert den Lichteinfall und schützt die Netzhaut. Und die Tränendrüsen sorgen nicht nur für Feuchtigkeit, sondern auch für eine Schutzschicht gegen Staub und Keime.

Wenn Sehen unter die Haut geht

Unser Sehsinn liefert uns nicht nur Informationen über Formen, Farben und Bewegung – er beeinflusst auch unser Sicherheitsgefühl, unsere Orientierung im Raum und sogar unsere Emotionen. Wenn wir lächeln, reagieren unsere Augen mit – sie wirken heller, entspannter. Umgekehrt kann eingeschränktes Sehen das Selbstvertrauen und die soziale Teilhabe beeinträchtigen.

Auch psychische Faktoren spielen eine Rolle: Stress, Überforderung oder Erschöpfung können die Sehleistung verschlechtern. Manche Menschen erleben in Stressphasen flimmerndes Sehen, erhöhte Lichtempfindlichkeit oder das Gefühl, „nicht mehr richtig sehen“ zu können. Das Auge ist also nicht nur ein technisches Organ – es ist auch ein Spiegel unseres seelischen Zustands.

Entlastung für den Alltag – was den Augen wirklich hilft

Im Alltag klagen viele Menschen über müde oder angestrengte Augen – besonders nach langen Stunden am Bildschirm, beim Autofahren in der Dunkelheit oder bei trockener Raumluft. Auch flackerndes Licht oder schlechte Beleuchtung können die Augen überfordern. Die Folge: Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen oder das Gefühl, die Augen nicht mehr richtig öffnen zu können.

Mit ein paar einfachen Gewohnheiten lassen sich viele dieser Beschwerden lindern oder vermeiden:

  • 20-20-20-Regel 

    Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in etwa sechs Meter (= 20 Fuß) Entfernung schauen. Das entspannt die Augenmuskeln.

  • Blickwechsel

    Regelmäßig aus dem Fenster schauen oder den Blick schweifen lassen – wichtig fürs Fokussieren in die Ferne.

  • Lüften und Luftfeuchtigkeit

    Trockene Luft reizt die Augen. Frische Luft oder ein Luftbefeuchter wirken oft Wunder.

  • Lichtverhältnisse verbessern

    Blendungen vermeiden, gute Ausleuchtung schaffen – das entlastet die Augen dauerhaft.

Brille, Kontaktlinse oder doch eine Laser-OP?

Wer nicht (mehr) scharf sehen kann, hat heute viele Möglichkeiten, seine Sehkraft zu korrigieren. Die Wahl hängt von individuellen Bedürfnissen, dem Lebensstil und medizinischen Voraussetzungen ab.

  • Brille: Nach wie vor die einfachste und sicherste Lösung. Es gibt für nahezu jede Fehlsichtigkeit passende Gläser.
  • Kontaktlinsen: Praktisch und unauffällig – ideal für Sport oder besondere Anlässe. Wichtig: Hygiene nicht vernachlässigen!
  • Refraktive Chirurgie (z. B. LASIK): Moderne Laserverfahren korrigieren die Fehlsichtigkeit dauerhaft. Allerdings ist nicht jede:r dafür geeignet – eine gründliche ärztliche Beratung ist unverzichtbar.

Ein Sehtest beim Augenarzt oder in der Augenoptik schafft Klarheit, ob und wie stark eine Sehkorrektur notwendig ist. Auch bei Kindern sollte regelmäßig kontrolliert werden, da sie Sehprobleme oft selbst nicht bemerken.

Augenblick mal!

Unsere Augen liefern uns täglich unzählige Eindrücke – ganz automatisch. Umso lohnenswerter ist es, ihnen etwas Aufmerksamkeit zurückzugeben. Ob mit kleinen Pausen im Arbeitsalltag, regelmäßigen Sehtests oder bewussterem Umgang mit Licht und Bildschirmen: Schon wenige Veränderungen können einen großen Unterschied machen.

In den kommenden Ausgaben unserer Sinnes-Serie werfen wir neue Blicke auf Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – und zeigen, wie eng all diese Wahrnehmungen miteinander verknüpft sind.

Veröffentlicht: 26.05.2025 - Aktualisiert: 12.06.2025