Meine BKK IV 2021

Mein Wunsch an die neue Bundesregierung: „Mutige Reformen um die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung zukunftssicher zu gestalten.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zum anstehenden Jahreswechsel gibt es gute Nachrichten für die Versicherten der BKK Freudenberg. Der Zusatzbeitragssatz bleibt stabil und alle Extraleistungen bleiben im vollen Umfang erhalten. Ich denke dies ist in Zeiten steigender Preise und Energiekosten zumindest eine beruhigende Nachricht.

Im Jahr 2022 werden die Leistungs- und Behandlungskosten weiter deutlich ansteigen. Die Politik kompensiert diesen Anstieg in 2022 mit einem erhöhten Steuerzuschuss und ist jetzt mit der neuen Bundesregierung gefordert, mutige Reformen in der Kranken- und Pflegeversicherung anzustoßen. 

Reformen sind unumgänglich

Reformen sind in nahezu alle Bereichen der Krankenversicherung unumgänglich. Neben dem stationären und ambulanten Sektor muss dringend die Notfallversorgung reformiert werden. Dazu eine Zahl: In den Krankenhäusern werden jährlich vier Millionen Fälle mit einer Verweildauer von einem Tag versorgt. Ein abgestimmtes Konzept zwischen Notdienstpraxen und Krankenhäusern unter Einbeziehung des Rettungsdienstes könnte hier vieles verbessern und ist längst überfällig.

Lehren aus der Pandemie ziehen

Die Pandemie hat uns schonungslos aufgezeigt, dass wir uns Defizite in der Digitalisierung nicht mehr leisten können. Wir verschwenden die ohnehin schon knappen Ressourcen in der Pflege und in der Medizin durch das Festhalten an analogen Prozessen.

Im Bereich der Arzneimittel wäre die ständige Lieferfähigkeit sicherzustellen und ein weiterer wichtiger Punkt: Noch immer kann der Preis im ersten Jahr der Markeinführung unabhängig vom Nutzen durch den Hersteller bestimmt werden. Zum Teil astronomische Preise – auch bei nur geringfügig veränderten Arzneimitteln – sind dann von den Krankenkassen und somit von den Beitragszahlern zu tragen. Hier müssen endlich klare Regeln gelten und Linien gezogen werden.

Ebenso dringlich muss die Finanzierung der Pflegeversicherung neu geregelt werden. Spätestens in einem Jahr werden die Reserven der Pflegekassen aufgebraucht sein. Demgegenüber steht der dringende Bedarf die Pflegeleistungen zu erhöhen und mehr Flexibilität in die Pflege zu bringen. Ein Budget für die Leistungen zur Verhinderungs- und Kurzzeitpflege wäre hier zu nennen, um pflegende Angehörige zu entlasten.

Gespannt was die Zukunft bringt

Es bleibt also spannend, wie die neue Bundesregierung die Herausforderungen angehen wird. Eines ist sicher: Einen Stillstand in der Gesundheitspolitik kann und darf es nicht geben. Denn Stillstand bedeutet in diesem Fall ganz klar Rückschritt mit ausufernden Beitragssätzen.

Bei allen Herausforderungen ist es wichtig, sich zumindest in der Weihnachtszeit einen kleinen Stillstand zu gönnen. Ich wünsche Ihnen und ihren Familien friedliche und schöne Weihnachtstage und schon heute einen guten Start in das neue Jahr mit Glück und Gesundheit.

Ihr Helmut Heller, Vorstand

Veröffentlicht: 27.10.2021 - Aktualisiert: 10.04.2024