Rechenschaftsbericht 2020

Ein besonderes Geschäftsjahr in der 146-jährigen Geschichte der BKK Freudenberg

Darüber, ob sich die Corona-Pandemie mit der Spanischen Grippe vor gut 100 Jahren vergleichen lässt, kann nur spekuliert werden. Mit Sicherheit war die Betriebskrankenkasse vor 100 Jahren ebenfalls stark durch die Folgen der Pandemie belastet.

Viele Neukunden für die BKK Freudenberg

Trotz unsicherer Zeiten und der pandemiebedingten äußerst schwierigen Vertriebsaktivitäten haben sich wieder viele Neukunden für die BKK Freudenberg entschieden.

Die Versichertengemeinschaft ist vom Dezember 2019 bis Dezember 2020 um 5,3 Prozent angewachsen. Die BKK Freudenberg wird hierbei von ihren Kunden ganz bewusst gewählt – als Fitnesskasse mit vielen Extraleistungen rund um das Thema Bewegung und Fitness zu einem attraktiven Beitragssatz. Der erhobene Zusatzbeitragssatz der BKK Freudenberg lag mit 0,7 % Prozent unter dem durchschnittlichen Beitragssatz der GKV.

Prägung durch Sondereffekte der Pandemie

In einigen Leistungsbereichen gab es Kosteneinsparungen durch verschobene Behandlungen und Therapien. In anderen Bereichen wie z. B. Krankengeld, Arzneimittel und Fahrkosten gab es deutliche Kostensteigerungen. Alleine die direkten Sonderbelastungen durch Corona für z. B. Testungen, Schutzausrüstungen, Sonderentgelte schlagen im Jahr 2020 mit 1,25 Mio. EUR zu Buche.

Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2020 eine Unterdeckung in Höhe von 4,3 Mio. EUR bilanziert. Um diesen Betrag vermindern sich die Betriebsmittel und Rücklagen der BKK Freudenberg. Das Gesamtvermögen der BKK liegt dennoch weiterhin bei soliden 6,9 Mio. EUR. Die Jahresrechnung 2020 wurde durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Gräwe & Partner GmbH geprüft. Es wurde ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt, d. h. die Rechnungslegung der BKK Freudenberg entspricht in vollem Umfang den gesetzlichen Vorgaben.

Der Verwaltungsrat der BKK Freudenberg hat in seiner Sitzung am 30.07.2021 die Jahresrechnung der BKK und deren Pflegekasse abgenommen und den Vorstand entlastet.

Die Highlights

aus dem vergangenen Jahr 2020

+ 5,39 %

Mitglieder (organisches Mitgliederwachstum netto)

1,23 Mio. EUR

Satzungsleistungen (Ausgaben für individuelle Zusatzleistungen der BKK Freudenberg)

1,25 Mio. EUR

Covid-19 bedingte Aufwände (Testungen, Zuschläge für erhöhte Hygiene, sonstige Zuschläge)

589.345 EUR

Bonus an Versicherte (Bonus für gesundheitsbewusstes Verhalten)

Veröffentlichung nach § 305b SGB V

Starke Leistung für unsere Versicherten

Eine echte Solidargemeinschaft

Schon den Gründern der frühen Krankenversicherungsvereine im 19. Jahrhundert war bewusst, dass das individuelle Gesundheitsrisiko nur durch eine solidarische Finanzierung abgesichert werden kann. War früher für einen einfachen Arbeiter die ärztliche Behandlung nahezu unerschwinglich, so ist heute jeder Krankenhausaufenthalt und moderne Gerätemedizin für den Einzelnen nicht bezahlbar. Erst die solidarische Umlagefinanzierung von vielen macht die Finanzierung von hohen Leistungsausgaben für relativ wenige erst möglich. Eine solche Solidargemeinschaft stellt auch die BKK Freudenberg mit ihren rund 36.000 Versicherten dar.

Die Gesamtausgaben der BKK Freudenberg lagen im Jahr 2020 bei 112,25 Mio. EUR. 105,97 Mio. EUR davon verwendeten wir für Leistungen an unsere Versicherten. Dabei sind die größten Anteile davon Ausgaben für Krankenhaus (27,31 %), ärztliche Behandlung (19,52 %) sowie Arzneimittel (15,47 %).

Das hat die BKK Freudenberg 2020 geleistet...

82.935 Zahnarztbesuche

6.882 Krankenhausbehandlungen

309.956 Arztbesuche

402.609 Arzneimittelverschreibungen

Auch besonders teure Leistungen übernimmt die BKK vollständig

Immer wieder erkranken Menschen so schwer, dass ihre Behandlung sehr teuer ist. Davon betroffen sind Personen in allen Lebensabschnitten, nicht nur Ältere. Bei insgesamt 32 Behandlungsfällen haben wir Behandlungskosten von mehr als 100.000 EUR je Fall übernommen. Für die Behandlung einer besonders seltenen Stoffwechselerkrankung haben wir 2020 insgesamt 423.000 EUR geleistet. Im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung werden all diese Kosten im Sachleis‐ tungsprinzip übernommen, d. h. alle Kosten werden von der BKK direkt an die Leistungserbringer gezahlt und müssen von den Versicherten nicht vorfinanziert werden.

Astronomische Preise für High-Tech Arzneimittel?

Der medizinische Fortschritt sorgt in Deutschland für eine sehr gute Versorgung – insbesondere im Bereich der Arzneimittelversorgung. Die BKK Freudenberg übernimmt für ihre Versicherten die Kosten im sog. Sachleistungsprinzip, d. h. die Abrechnung erfolgt direkt zwischen BKK und Apotheke. Als Patient fragt man sich oft, was das Arzneimittel eigentlich gekostet hat.

Hier 7 Beispiele:

Zolgensma

Gentherapie gegen spinale Muskelatrophie 1.945.000 EUR

Ravicti

Therapie gegen Harnstoff‐Zyklusstörungen 750.700 EUR

Sovaldi

Behandlung Hepatitis‐C‐ Erkrankung 60.000 EUR

Remicade

Behandlung Morbus Crohn 15.700 EUR

Amoxilin 1.000

10 Tabletten, Breitbandantibiotikum 13,36 EUR

MetoHexal 47,5

Betablocker gegen Bluthochdruck, 100 Tabletten 13,91 EUR

Levothyroxin- Natrium

Therapie bei Schilddrüsenunterfunktion 14,08 EUR

Veröffentlicht: 03.08.2021 - Aktualisiert: 10.04.2024